the little match girl passion

Eine moderne Passion trifft auf ein Stabat Mater der Renaissance

Musik von David Lang, Josquin Desprez, Joseph Warner und Wolfram Oettl

Die architektonische Neugestaltung der Moritzkirche hat einen einzigartig klaren, ruhigen, und meditativen Raum geschaffen, einen sehr passenden Ort für die Aufführung Alter wie Neuer Musik.

Das Märchen „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ nimmt der Amerikaner David Lang als Anregung für sein viel beachtetes 2007 geschriebenes Werk „the little match girl passion“. Die Thematik wie meditative Kraft dieser Musik finden ihre Entsprechung in der archaischen Klangsprache des „Stabat Mater“ von Josquin Desprez (1450-1521). Musik für Orgel und Kontrabass der Augsburger Komponisten Joseph Warner und Wolfram Oettl ergänzen diese Meditation zwischen Licht und Schatten, Leid und Transzendenz.

ars poetica: Christie Finn, Sabine Lutzenberger, Tore Tom Denys, Matthew Qvine; Stimme
Joseph Warner; Kontrabass
Wolfram Oettl; Orgel
Ernst Horn; Ditigat

Programm:
David Lang: „the little match girl passion“ für Sopran, Alt, Tenor, Bass
Josquin Desprez ( ca.1450-1521): „Stabat Mater“
Joseph Warner: Musik für Kontrabass und Orgel
Wolfram Oettl: „Musik für 3 hohe Stimmen“

David Lang zu seinem Werk
Mein Stück heißt „the little match girl passion“ und es setzt Hans Christian Andersens Geschichte „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ in die Form von Bachs Matthäus‐ Passion, indem es Andersens Erzählung durchsetzt mit meiner Version von Texten der Menge und typischen Antwortgesängen bei Bach. Das Libretto ist von mir, nach Texten von Andersen (in der ersten engl. Übersetztung von H.P. Paull) , Picander (Bachs Librettist) und dem Matthäus‐Evangelium.
Das Wort „passion“ kommt vom lateinischen Wort „Leiden“. Es ist kein Bach in meinem Stück, und kein Jesus – vielmehr kann das Leiden des „Mädchens mit den Schwefelhölzern“ an die Stelle von Jesus gesetzt, und dabei (ich hoffe) ihr Schmerz auf eine höhere Ebene emporgehoben werden.

Musik für drei hohe Stimmen
Die Musik vertont zwei gegensätzliche historische Texte: Worte aus dem „Buch der vierundzwanzig Philosophen“, einem der geheimnisvollsten philosophischen Texte des Mittelalters zur Beschreibung Gottes und ein bitter wehmütiges Gedicht des Sturm‐und‐Drang‐Dichters Jakob Michael Reinhold Lenz.